Der aktuell im Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung vorgelegte Entwurf des Essener Lärmaktionsplans stößt auf heftige Kritik des Kettwiger Ratsherrn Guntmar Kipphardt (CDU). Nach den dort vorgestellten Zahlen gibt es nachts überhaupt keine Betroffenheit der Bürger durch Fluglärm des Düsseldorfer Flughafens und tagsüber lediglich im geringen Umfang für 5.131 Personen in ganz Essen. „Diese Zahlen verniedlichen das Fluglärmproblem in Kettwig und anderen Stadtteilen und ebnen den Weg für noch mehr nächtlichen Flugverkehr“, so Kipphardt.
Kipphardt, der sich bereits seit Mitte der 90er Jahre für mehr Nachtruhe in Kettwig durch Flugverkehr einsetzt, macht die Methodik der Fluglärmmessung verantwortlich für das nun vorgelegte Zahlenwerk.
„Beim Fluglärm wird ein äquivalenter Dauerschallpegel gemessen, eine Methodik, die meines Erachtens hier völlig unsinnig ist, da es beim Fluglärm keinen „Dauerschall“ gibt, sondern eine Anzahl von Einzelschallereignissen. So kann man regelmäßig bei in Düsseldorf landen Flugzeugen registrieren, dass sich der Lärm etwa 30 Sekunden lang aufbaut und dann, nach Überflug, etwa 20 Sekunden lang abbaut. Danach ist dann Ruhe vom Fluglärm. Diese Ruhezeiten aber in den äquivalenten Dauerschallpegel einzurechnen, führt dann zur Aussage, dass kaum jemand in Essen durch Fluglärm betroffen sei. Dies wird aber von vielen Menschen ganz anders wahrgenommen und negiert auch die Erkenntnis, dass Fluglärm krank machen kann. Es wäre genau so, als würde man unmittelbar neben einer Person einmal in der Stunde eine Schreckschusspistole abfeuern. Dann wäre auch hier der Dauerschallpegel extrem niedrig – die Person allerdings taub.
Daher gehören die Zahlen, die überdies nicht von der Stadt Essen ermittelt, sondern von der rot-grünen Landesregierung vorgegeben wurden, auf den Prüfstand und die tatsächliche Belastung durch Fluglärm muss Maßstab für den Lärmaktionsplan sein“, so Kipphardt.
